Waltraut Markowski

Copyright: Sabine Grabowski

 

Hier ruht [in Go]tt
Unser[e liebe ]Toch[ter]Wa[ltr]aut
Markow[ski]*12.6.[]†[1 ]31
Ruhe sanft

Das Grab von Waltraut Markowski liegt in der ersten Reihe des Friedhofs auf der rechten Seite. Der Grabstein ist gut erhalten, die ursprünglich darauf angebrachte schwarze Glasplatte ist jedoch stark beschädigt und in viele Teile zersprungen. Die Inschrift lässt sich noch teilweise rekonstruieren. Über Familie Markowski ist nur noch wenig bekannt. Der Arbeiter Fritz Markowski kam zusammen mit seiner Frau Elfriede, geborene Weihs, und dem Sohn Dieter [1] nach der Flucht 1945 nach Holstein. Fritz‘ Mutter verstarb auf der Flucht, sie muss zu diesem Zeitpunkt etwa 80 Jahre alt gewesen sein.[2] Der Tod der alten Frau Markowski findet sich auch im Fluchttagebuch von Elma Rattay, geborene Losch, aus Wilken:
„Ja, an diesem Tag ist auch die alte Frau Markowski, Mutter von Frau Krebs, gestorben. Leider konnte sie von unserm Treck aus nicht beerdigt werden, denn der Friedhof war so sehr weit weg vom Dorf. Sie blieb auf ihrem kleinen Wagen, sogar mit dem Pferd davor, liegen. Es war sehr traurig, aber es ging da nicht anders.“[3]

Die erwähnte Frau Krebs ist wahrscheinlich Berta Krebs, die als Mieterin in einem der Insthäu-ser [4] von Adolf Pissowotzki in Wilken gelebt hatte.[5]

Wessen Tochter die in Wilken bestattete Waltraut Markowski ist und wie alt sie wurde, bleibt aus heutiger Sicht unklar.

 


[1] Dieter Markowski wird in der Namensliste Wilken an derselben Adresse in Holstein geführt wie seine Eltern, vgl. Namensliste Wilken, Bundesarchiv Lastenausgleichsarchiv (BA LAA) OSTDOK 3, Nr. 153, Bl. 212. 1968 gab es jedoch eine Suchmeldung für ihn in Das Ostpreußenblatt. Vgl. dazu Johannisburg, Suchmeldungen in: Das Ostpreußenblatt, Jahrgang 19, Folge 2, 13.01.1968, <https://archiv.preussische-allge-meine.de/1968/1968_01_13_02.pdf> (zuletzt aufgerufen am 15.07.2021), S. 12.

[2] Vgl. Namensliste Wilken, BA LAA OSTDOK 3, Nr. 153, Bl. 212.

[3] Elma Rattay: …denn wir waren nicht zu Hause… Tagebuch der Flucht 1945 von Wilkenhof/Kreis Johannisburg in Ostpreußen nach Holstein, <http://www.staaks.de/index.php?1> (zuletzt aufgerufen am 24.05.2021). Direktlink zum Tagebuch nicht möglich, es ist in der Navigation oben links unter „Wilkenhof 1945: Tagebuch der Flucht aus Masuren / Ostpreußen“ zu finden. Ebenfalls abgedruckt in Gerhard Wydra (Hg.): Wilken. Die Geschichte seiner Geburt und seines Todes sowie Tatsachen in Aquarellen, Gedichten, Geschichten und Sagen aus dem Kreis Johannisburg, [Hamm an der Sieg] 1985, S. 14 – 28, Eintrag vom 02.02.1945.

[4] Instleute waren Menschen, die ihr Geld als Tagelöhner auf dem Hof von jemand anderem verdienten. Vgl. Deutsches Rechtswörterbuch Online, Eintrag: Instmann, Instleute: <https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=Instmann> (zuletzt aufgerufen am 04.07.2021).

[5] Vgl. Lastenausgleichsakten Adolf Pissowotzki, BA LAA ZLA 1/7138447.