Wilhelm Bogdan

Wilhelm Bogdan wurde mittig auf dem Friedhof bestattet, links vom Hauptweg. Die Einfassung ist aus Beton, der Grabstein hat die Form eines Kreuzes und die Inschrift ist noch gut lesbar. Im Gegensatz zu der sehr geraden Form des Kreuzes auf dem Grab von Otto Trojan ist dieses Kreuz deutlich abgerundet und damit als ziviles Kriegsgrab erkennbar.[1]

Wilhelm Bogdan starb, als russische Soldaten den Fluss Pissek überqueren wollten und dabei nach Wilken kamen. Johann Danielczik, ein Arbeiter aus einem benachbarten Dorf, war bei dem Vorfall dabei und sagte später als Zeuge unter Eid aus. Als die Soldaten ins Dorf kamen, habe er sich versteckt, während der fünfzehnjährige Wilhelm Bogdan aus dem Fenster geschaut habe, um zu sehen, was draußen passierte. Dabei wurde er von einem der Soldaten erschossen.[2]

Die Inschrift auf dem Grab des jungen Knechts findet sich auch auf weiteren Gräbern, zum Beispiel in Gutten [3] und in Ribittwen.[4] Sie war standardisiert und ist nicht so sehr eine realistische Abbildung von Wilhelm Bogdans Todesumständen, sondern zeigt, wie sein Tod wahrgenommen wurde: als heroisches Opfer für das Vaterland.[5]


Hier ruht

Wilhelm Bogdan

* 28.9.1899

† für das Vaterland beim Russeneinfall

am 12.12.1914

Copyright: Sabine Grabowski

[1] Vgl. Wiktor Knercer: Cmentarze wojenne z okresu I wojny światowej w wojewódźtwie olstyńskie, Warszawa 1995, S. 18, S. 21. – Vgl. Anna Długozima, Izabela Dymitryszyn und Edyta Winiarska-Lisiecka: Inwentaryzacja, analiza i waloryzacja nieużytkowanych cmentarzy ewangelickich w Nadleśnictwie Pisz. Wytyczne do rewaloryzacji i ochrony cmentarzy, Warschau 2015, S. 59. – Vgl. Georg Büschges u.a.: Wilken/Wilkenhof – Dorfgeschichten eines Friedhofs, in: Znad Pisy. Wydawnictwo poświęcone ziemi piskiej 27 (2021) – in Druck, o.S.

[2] Vgl. Völkerrechtswidrige Handlungen der Russen im Kreis Johannisburg 1915 – 1916, Regierung Allenstein, Bd. 1, Archiwum Państwowe w Olsztynie (APO) MF 133848, Bl. 670.

[3] Polnisch: Stare Guty.

[4] Polnisch: Rybitwy. Vgl. Długozima, Dymitryszyn und Winiarska-Lisiecka: Inwentaryzacja, S. 58.

[5] Vgl. Büschges u.a.: Wilken/Wilkenhof – in Druck, o.S.