Das Grab von Leonard Patoka fällt auf dem Friedhof in Wilken direkt auf. Es liegt weit entfernt von den anderen Gräbern, fast außerhalb des Friedhofes. Es ist nicht nur das jüngste Grab, sondern auf dem ganzen Friedhof auch das einzige mit einer polnischen Inschrift (auf Deutsch: „gestorben 1944, Friede seiner Seele“[2]). Auch die Gestaltung des Kreuzes ist auf dem Friedhof einzigartig: Es besteht aus silbrigem Metallrohr mit Verzierungen und einer Darstellung Christi am Kreuz in der Mitte. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine katholische Bestattung – die Kreuzgestaltung und die polnische Sprache deuten darauf hin.[3]
Wer Leonard Patoka war, ist heute nicht mehr herauszufinden. Es ist möglich, dass er einer der polnischen Zwangsarbeiter war [4], die während des Zweiten Weltkriegs auf Höfen in Wilken arbeiten mussten.[5] Beweisen lässt sich das heute allerdings nicht mehr, sodass das Schicksal Leonard Patokas im Dunkeln bleiben muss.
[1] Georg Büschges u.a.: Wilken/Wilkenhof – Dorfgeschichten eines Friedhofs, in: Znad Pisy. Wydawnictwo poświęcone ziemi piskiej 27 (2021) – in Druck, o.S.
[2] Ebd. – in Druck, o.S.
[3] Vgl. ebd. – in Druck, o.S.
[4] Vgl. ebd. – in Druck, o.S.
[5] Vgl. ebd. – in Druck, o.S. – Elma Rattay, geborene Losch, aus Wilken erwähnt in ihrem Fluchttagebuch polnische Arbeiter, die auf dem Hof ihres Vaters Otto Losch und dem Hof von Ewald Sparka eingesetzt waren. Sie flohen zunächst zusammen mit dem Wilkener Treck. Zwei von ihnen entschieden sich in Brandenburg wieder zurück nach Polen zu gehen, eine junge Frau namens Paula wurde bei Neustadt in Westpreußen (polnisch: Wejherowo) von einem Polizisten erschossen. Vgl. Elma Rattay: …denn wir waren nicht zu Hause… Tagebuch der Flucht 1945 von Wilkenhof/Kreis Johannisburg in Ostpreußen nach Holstein, <http://www.staaks.de/in-dex.php?1> (zuletzt aufgerufen am 24.05.2021), ebenfalls abgedruckt in Gerhard Wydra: Wilken. Die Geschichte seiner Geburt und seines Todes sowie Tatsachen in Aquarellen, Gedichten, Geschichten und Sagen aus dem Kreis Johannisburg, [Hamm an der Sieg] 1985, S. 14 – 28. Einträge vom 22.01.1945, 17.02.1945 und 09.03.1945. – Vgl. Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden, 5. Auflage, München 2006, S. 334.